Sein komödiantisches Talent wird ebenso auf den Bühnen der Welt geschätzt wie sein nobel timbrierter, geschmeidiger Bariton. Das verhalf Luca Pisaroni zu einer beachtlichen Karriere.

SN: 2001 war Ihr Operndebüt, als Mozarts Figaro – in Klagenfurt. Wie kam das? 

Pisaroni: Ich machte eine Audition, während ich noch am Konservatorium in Mailand studierte. Die fragten mich, ob ich vielleicht Figaro singen möchte. Und ich sagte: natürlich! Mein erster Vertrag und mein Debüt. Ich war 25 Jahre alt und wusste nichts über das Singen. Ich versuchte zu geben, was ich hatte.

SN: Nur ein Jahr später, 2002, standen Sie auf der Festspielbühne in Salzburg. Ein großer Schritt. Wie das? 

Ich hatte 2000 eine Audition bei Nikolaus Harnoncourt in Zürich. Ich sang Leporellos Registerarie und den Masetto. Und dann fragte mich Harnoncourt, ob ich den Masetto in Salzburg singen möchte. Es war unglaublich, das hat mein Leben verändert. Harnoncourt änderte meinen Weg total, wie ich auf die Musik schaue und Musik mache. Wenn man so jung ist, und mit so einem Titanen arbeiten darf: So ein Dirigent verändert dich als Sänger für immer. Das war noch dazu das Jahr mit Anna Netrebko, Thomas Hampson, Michael Schade, ein Dream-Team. Ich rannte zu jeder Probe, auch wenn ich gar nicht vorgesehen war, um nur ja nichts zu versäumen.

SN: Mittlerweile singen Sie nur Hauptrollen. Könnten Sie als Masetto einspringen? 

Ja, natürlich. Ich könnte einspringen für Guglielmo, Masetto, Leporello, Giovanni, Graf, Figaro und sogar Bartolo. Mozart ist der Hauptanteil meines Repertoires, und er ist so dankbar für die Stimme. Speziell Mozart-Da Ponte genieße ich sehr.

SN: Nach 15 Jahren eigener Karriere: Stört es Sie, dass beim Namen Luca Pisaroni unweigerlich dazugesagt wird: Ach, der Schwiegersohn von Thomas Hampson? 

Nein, und ich sage warum: Wir haben privat eine Beziehung, aber jeder von uns hat seine eigene Persönlichkeit. Es ist ja nicht so, dass er der Star ist und ich singe kleine Rollen. Was ich sagen muss: Ich werde Thomas immer dankbar sein. Er brachte mir bei, wie man Disziplin bewahrt, um in diesem “Geschäft” zu überleben: immer gut vorbereitet sein, pünktlich sein, nett zu den Kollegen sein, den Dirigenten respektieren, den Regisseur respektieren, auch wenn er andere Vorstellungen hat. Er ist ein intelligenter Performer mit unglaublichen musikalischen Ideen. Und er drängte mich, immer die jeweilige Rolle zu meiner eigenen zu machen. Es ist okay, wenn die Leute sagen, ich bin der Schwiegersohn. Es gibt Schlimmeres!

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