Der Bassbariton Luca Pisaroni über seine Furcht vor der Rolle des Don Giovanni, sein Faible für den Sänger Dean Martin, Schwiegervater Thomas Hampson und sein Wesen als Opernnarr.

“Wiener Zeitung”: Sie treten mit Ihrem Schwiegervater Thomas Hampson demnächst im Konzerthaus auf. Warum heißt der Abend wie eine CD, die Hampson schon vor rund 20 Jahren herausgebracht hat? Und gibt es das gleiche Programm?

Luca Pisaroni: Nein. Thomas hat “No Tenors Allowed” 1999 im Duo mit dem Bass Samuel Ramey aufgenommen. Die beiden schafften es aber nicht, gemeinsam auch nur ein Konzert zu geben. Thomas hat mich jetzt, so sagte er es jedenfalls jüngst in einem Interview, zu den Konzerten “gezwungen”. Ich mochte die CD schon immer, vor allem die Idee, weniger bekannte Musik vorzustellen. Wenn ein Sopran und ein Tenor gemeinsam auftreten, landen sie meist bei denselben Duetten. Thomas und ich (Bariton und Bassbariton, Anm.) singen Nummern, die man nicht so kennt.

. . . und auch ein paar Broadway-Hits. Für Sie das erste Mal?

Nein. Ich bin wahnsinnig verliebt in die Musik von Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr.. Einer der besten Vokalisten überhaupt ist für mich Dean Martin. Wie er phrasiert! Es scheint ihm zuzufliegen. Er ist cool, ohne sich dafür anzustrengen. Mühelos.

Ist es nicht ein Problem, solche Hits mit einer Opernstimme anzugehen?

Man muss sich anpassen. Das gilt ja auch für Liederabende. Da heißt es anders singen, als wenn man in der Oper 80 Orchestermusiker vor sich sitzen hat.

Apropos Repertoire. Sie sind vor allem für Mozart bekannt. In welche Richtung wollen Sie gehen? Langsam hin zur großen, italienischen Oper?

Ich habe viele Träume. Aber ich war immer vorsichtig mit der Wahl meiner Rollen. Ich fürchte mich vor allem davor, alt zu klingen.

Feature: Wiener Zeitung