Am Freitag und Samstag gibt’s im Leipziger Rosental weder die Open-Air-Konzerte „Klassik airleben“, das Gewandhausorchester spielt Rossin, Mozart, Bizet, Lehár, Gershwin … Die Abende stehen in diesem Jahr unter dem Motto „No Tenors needed“. Im Interview spricht der italienische Bassabriton Luca Pisaroni über Rollen, Rossini und Regie.

Der italienische Sänger Luca Pisaroni ist auf dem Weg in die Spitzencharts der Opernszene. Seit Jahren sind er und sein US-amerikanischer Bariton-Kollege Thomas Hampson kollegiale Freunde. Beide sind am 23. und 24. Juni bei „Klassik airleben“ unter dem Motto „No Tenors needed“ im Leipziger Rosental mit dem Gewandhausorchester unter Alexander Shelley zu erleben. Die unterschiedlichen Programme sind wie gemacht für romantische Sommernächte: Es geht bei Mozart, Rossini und Belcanto um Liebe, Begeisterung und manchmal auch Eifersucht. Im Interview spricht Luca Pisaroni, der gerade auch beim Bachfest zu erleben war, über Rollen,Rossini und Regie.

War der Bachfest-Abschluss mit Herbert Blomstedt Ihr erster Auftritt in Leipzig?

Nein, mit der h-moll-Messe war ich bereits einmal im Gewandhaus, da dirigierte Trevor Pinnock. Auch damals begeisterte mich die Überfülle musikalischer Traditionen und des Angebotes. Das ist genauso intensiv und unüberschaubar wie in meiner Wahlheimat Wien.

Rossini und Bach – beide Komponisten haben sehr verzierte Parts für Sänger geschrieben? Besteht da ein stilistischer Unterschied?

Herbert Blomstedt machte das genau, wie notiert. Im Bass-Part gibt es in der h-moll-Messe ja nur ganz wenige Stellen, die sich variantenreich gestalten lassen. Aber bei Rossini muss man mit Dirigenten immer genaue Absprachen treffen. Dabei schätze ich es jedoch, wenn man die Entscheidung für eine Variante in allen Vorstellungen einer Serie beibehält. Offene Stellen für improvisierte Wechsel aus dem Stand vermeide ich lieber.

Wenn man Schuberts „Schwanengesang“ von Ihnen hört, fällt Ihre sehr gute deutsche Diktion auf. Kommt da noch mehr im deutschen Fach?

Momentan nicht. Deutsch ist sehr, sehr schwer, und ganz perfekt bin ich in keiner Fremdsprache. Deutsch singe ich fast nur in Konzerten. Mit Französisch bin ich auf der Bühne immer häufiger gefordert, in nächster Zeit mit Rollen wie Méphisto in Gounods „Faust“. Eine andere Riesenherausforderung wird Golaud in Debussys „Pelléas et Mélisande“. Diese Partie ist ganz an der Sprache orientiert. Es gibt kaum musikalische Orientierungspunkte, man gerät immer in die Gefahr, über dem Orchester zu schwimmen. Aber gerade deshalb ist das eine spannende Rolle.

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