„Oper statt Fußball: Leporello als Teenie-Idol und Figaro als Schicksalsrolle“

Der italienische Bassbariton Luca Pisaroni erobert mit Können, Leidenschaft und einer unverkennbaren künstlerischen Handschrift die internationalen Opern- und Konzertbühnen. Ganz nebenbei spricht er fünf Sprachen, packt oft für Monate sein Leben in zwei Koffer und reist niemals ohne seine Familie – seine Frau und die beiden Hunde, Lenny und Tristan.

Von der internationalen Fachpresse als einer der faszinierendsten Sänger seiner Generation gefeiert, überzeugt der in Verdis Heimatstadt Busseto aufgewachsene Pisaroni durch eine außergewöhnliche Mischung aus Leidenschaft, Kunstfertigkeit und Weltgewandtheit. Bereits mit 26 Jahren gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen unter Nikolaus Harnoncourt, was zu einem famosen Auftakt für seine internationale Karriere werden sollte. Weltweite Opernaufführungen, Konzertauftritte und Liederabende haben ihm schon früh das Lob anerkannter Musikkritiker eingebracht. Abseits der Bühne ist der Bassbariton ein moderner Weltenbummler und passionierter Hundebesitzer, der bei jedem Wind und Wetter mit seinen beiden Vierbeinern vor die Tür geht, denn von hermetischer Stimmisolation hält er nichts.

Nach seinem viel gefeierten Leporello in Mozarts Don Giovanni beim Glyndebourne Festival 2010 gibt Pisaroni nun im Juli erneut den berühmten Diener unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin und dem Mahler Chamber Orchestra im Festspielhaus Baden-Baden (18., 21. und 24. Juli). Opernliebhaber dürfen sich bei dieser konzertanten Aufführung auf eine Starbesetzung freuen, denn neben Pisaroni werden Diana Damrau, Rolando Villazón, Joyce DiDonato und Ildebrando D’Arcangelo auf der Bühne stehen. Eine Aufnahme der Produktion wird ebenfalls als CD bei Deutsche Grammophon erscheinen.

Pisaroni verfügt über ein breites Opernrepertoire und war bereits auf den bedeutendsten Bühnen und Klassikfestivals der Welt zu Gast. Neben der Rolle des Leporello, die er vor Glyndebourne bereits in Madrid, Paris und Tanglewood verkörperte, trat der in Wien lebende Italiener in zahlreichen anderen Mozart-Opern auf. Als seine „Schicksalsrolle“ bezeichnet Pisaroni Mozarts Figaro – in der er bereits an der Metropolitan Opera, der San Francisco Opera, der Opéra National de Paris und den Salzburger Festspielen glänzte. Zum seinem Repertoire zählen unter anderen auch Guglielmo in Cosi fan tutte, Papageno in Die Zauberflöte, Tiridate in Händels Radamisto, König von Schottland in Ariodante und Hercules in Glucks Alceste. Auf DVD erschien bei Opus Arte Cavallis Ercole amante mit Pisaroni in der Titelrolle.

Neben der Oper gehört Pisaronis musikalische Leidenschaft auch dem Liedgesang. Mit hinreißenden Auftritten versteht der 36-Jährige sein Publikum magisch einzunehmen. Nach einem bejubelten Liederabend in der Carnegie Hall urteilte die Opera News: „Die darstellerische Vielseitigkeit des Künstlers kann nicht genug betont werden: seine angeborene Fähigkeit, die geschriebenen Noten perfekt intoniert direkt in den Wesenskern des Gefühls zu übersetzen, was für die Darbietung von Kunstliedern unabdingbar ist.“

Die Liebe zur Musik zieht sich wie ein roter Faden durch Pisaronis Leben. Statt Fußball zu spielen entschied sich der in Venezuela geborene Sänger schon als Kind für den Opernbesuch und begann mit 13 Jahren seine musikalische Ausbildung. Sein Weg führte ihn über das Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand nach Buenos Aires und schließlich nach New York. Dort und in Wien lebt er heute mit seiner Frau Catherine und den beiden Hunden Lenny und Tristan, die ihn zehn Monate im Jahr auf seinen Reisen begleiten. Bernstein und Wagner haben bei der Namensgebung des Golden Retrievers und des Zwergdackels Pate gestanden – und so begleitet die Musik Pisaroni auch hier sprichwörtlich auf Schritt und Tritt.