Luca Pisaroni ist 40 Jahre alt und einer der begehrtesten Bassbaritone in seinem Fach. Im Interview erklärt der Italiener, warum er seine Lebenspartie, den Leporello aus Mozarts Don Giovanni, immer noch nicht ganz verstanden hat, weshalb er sich im Herzen wie ein Mitteleuropäer fühlt – und wie es ist, neben den Star-Tenören immer nur die Nummer Zwei zu sein

Herr Pisaroni, Sie sind ein Experte in Mozart-Opern. Sie haben Don Giovanni u. a. in New York und Chicago gesungen. Im Dezember waren Sie mit dem Leporello an der Staatsoper im Schiller heater in Berlin zu hören – mit Gangstermütze auf dem Kopf und Tattoo am Arm. War das ein großer Unterschied zu der klassischen Herangehensweise, die Sie sonst gewohnt sind – etwa von der Met? 

Für Mozart ist die Met in New York ein bisschen zu groß. Das Schiller heater ist sehr intim, man kann alle Details herausarbei- ten, besonders was das Schauspiel und die Mimik betrit. Jeder sieht, was man tut. In der Berliner Produktion stand ich neben Elvira, nachdem wir angeblich Sex gehabt haben, und machte
ein blödes Gesicht. In der Met könnte ich das nicht tun, niemand würde es sehen und reagieren. Die Met hat fast 4.000 Sitzplätze, ein riesengroßer Saal. In Europa haben die Häuser normalerweise 2.000 Plätze, das ist schon ein Unterschied.

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